Samstag, 22. April 2017

Was mich an Infrarotastronomie fasziniert

Bereits als Student faszinierte mich die Infrarotastronomie, weil man diesen Spektralbereich, der dem Auge eigentlich nicht zugänglich ist, mit einfachen Mitteln am Sternhimmel beobachten kann. Zugegeben: von dem gesamten Infrarotbereich von etwa 0.7 - 1000 µm (Mikrometer) ist mit einfachen Mitteln nur der kleine Nahinfrarot(NIR)-Bereich von 0.7 - 1 µm  zugänglich.

Und mir kommt es darauf an, Forschung selbst zu erleben. Dann kann man sie aber auch besser vermitteln.


Die alten Zeiten der analogen Fotografie



Meine ersten Experimente am Himmel machte ich 1976 mit dem damals erhältlichen Infrarot(IR)-Schwarzweißfilm von Kodak - ein Exemplar sowie ein IR-Falschfarbenfilm schlummern noch immer im Tiefkühlfach...


Dann mussten noch Infrarotfilter vor das Objektiv gesetzt werden, die das sichtbare Licht, wofür der Film viel empfindlicher war, nicht durchließen. Damals war es noch der Kodak-Wratten-Gelatinefilter WR 87, der den Wellenlängenbereich bis etwa 770 nm blockt, oder Glasfilter, die Licht erst ab Wellenlängen von 630 nm (tiefes Rot), 720 nm oder 850 nm durchlassen. Warum dem Gelatinefilter eine Ecke fehlt, wird später aufgeklärt.

Bei der Aufnahme muss dann noch berücksichtigt werden, dass die Infrarotstrahlen eine andere Fokuslage haben, weswegen die Objektive eine Infrarot-Korrektur (roter Punkt) haben.

Die ersten Fotos zeigten keine Sternentstehungsgebiete im Orion, dafür sind die Wellenlängen zu kurz. Doch stattdessen sah beispielsweise das Sternbild Löwe merkwürdig anders aus: der Mira-veränderliche Stern R Leo war so hell wie die hellsten Sterne im Sternbild: etwa 1.2mag gegenüber 7.1mag im sichtbaren Bereich! Die Filmnegative zeigen leider so wenig Details, dass sie auch nicht eingescannt werden können. 
Damals hatte ich einen kurzen Bericht in der "Sternzeit", einer Gemeinschaftszeitschrift verschiedener astronomischer Vereinigungen, veröffentlicht.

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